Mit unermüdlichem  Protest gemeinsam mit der BI Atdorf wurde es geschafft: Das Pumpspeicherkraftwerk Atdorf wird nicht gebaut!

 

Pressebericht 12.10.2017

Aus für Pumpspeicherkraftwerk Atdorf:

EnBW beerdigt Milliardenprojekt

 

Das geplante Pumpspeicherwerk Atdorf ist vom Tisch. Wie die Energieversorger EnBW und Energiedienst Holding, beides Anteilseigner der Schluchseewerk AG, übereinstimmend mitteilen, werden alle Aktivitäten und Planungen in diesem Bereich eingestellt.

So hätte das Pumpspeicherkraftwerk aussehen können: Die Animation zeigt im Vordergrund das bestehende Hornbergbecken. Im Hintergrund ist das geplante Hornbergbecken II abgebildet. | Bild: Schluchseewerk AG

Der Energieversorger EnBW hat seine Pläne zum Bau eines riesigen Pumpspeicherkraftwerks im Südschwarzwald aufgegeben. Das Milliardenprojekt in Atdorf werde nicht weiter verfolgt, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Karlsruhe mit. 

Ähnlich lautet die Nachricht seitens der Energiediens Holding. Ebenso betonen beide Unternehmen übereinstimmend, dass das Kippen des Projekts nicht eine generelle Abkehr von der Speichertechnik bedeute. Allerdings solle das Augenmerk stärker auf andere Technologien gelegt werden.

Bauherrin ist die Schluchsee AG, ein Tochterunternehmen von EnBW und RWE. Der Energieriese aus Nordrhein-Westfalen hatte sich aber bereits 2014 von dem Projekt verabschiedet. Das 1,6 Milliarden Euro teure Vorhaben war von Anfang an umstritten. Gemeinden, Umweltverbände und Bürgerinitiativen lehnten es ab. Den 2008 begonnenen Planungen zufolge sollten unter anderem eine 75 Meter hohe Staumauer und zwei künstliche Seen gebaut werden.

So begründet EnBW den Schritt

In den vergangenen Jahren hatten sich weder die energiewirtschaftlichen noch die regulatorischen Rahmenbedingungen für Pumpspeicherprojekte wie Atdorf positiv entwickelt, begründet EnBW die Entscheidung. Trotz dieser herausfordernden Marktbedingungen hatte die EnBW die Entwicklung des Pumpspeicherprojekts stets mit Nachdruck unterstützt und vorangetrieben sowie gleichzeitig ihre Aktivitäten auch auf andere Speichertechnologien ausgeweitet.

Mit dem Abschluss des Erörterungstermins war in der Projektentwicklung von Atdorf nun ein weiterer Meilenstein erreicht worden, den die EnBW zum Anlass genommen hat, ihre vielfältigen Speicherprojekte neu zu priorisieren.

„Wir haben in den letzten Monaten die Ergebnisse des dreiwöchigen Erörterungstermins sowie der behördlichen Nacherörterungsgespräche der Schluchseewerk AG umfassend geprüft. Auf Basis der nun vorliegenden abschließenden Bewertung sind wir zu dem Ergebnis gekommen, das Projekt nicht fortzuführen.“, so Dirk Güsewell, Leiter Portfolioentwicklung Erzeugung bei der EnBW. Zwar habe der Erörterungstermin keinen Ansatzpunkt ergeben, der die Genehmigungsfähigkeit des Projekts grundsätzlich in Frage stellen würde.

Dennoch habe sich bei dieser vertieften Prüfung gezeigt, dass mit den weiter anstehenden Projektschritten erhebliche kosten- und zeitintensive Arbeiten zu erfolgen hätten. Diese betreffen unter anderem, umfangreiche Überprüfungen der ökologischen Kartierungen sowie des Flächenausgleichskonzepts. Ein belastbarer Zeitpunkt für die Umsetzung des Projekts bliebe jedoch weiter ungewiss.

Aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung für die Systemstabilität und Versorgungssicherheit haben Speichertechnologien unverändert – aber mit neuem Schwerpunkt – einen festen Platz im EnBW Portfolio. Entsprechend groß bleibt das Engagement des Unternehmens in diesem Bereich.

So hält die EnBW beispielsweise an ihren Kooperationen zu neuen Speichertechnologien fest, darunter die Entwicklung eines Lithium-Ionen-Speichers mit Bosch am Kraftwerksstandort Heilbronn, das Energiemanagement-Pilotprojekt mit Aldi Süd oder etwa auch weitere Pumpspeicheraktivitäten, etwa mit den Projekten Obervermuntwerk II (im Bau, Inbetriebnahme 2018 geplant) oder Forbach, einem Erweiterungsprojekt einer bestehenden EnBW-Anlage.

 

Das gescheiterte Projekt Pumpspeicherkraftwerk Atdorf


Seit 2008 wurde das Pumpspeicherkraftwerk geplant. Die wichtigsten Zahlen zum gescheiterten Projekt:

Elektrische Leistung: 1400 Megawatt. Das entspricht der installierten Leistung von als 400 Windenergieanlagen mittlerer Größe.
Speichervermögen: 13 Gigawattstunden. Das wären gut 9 Stunden Betrieb bei voller Leistung.
Wasserbecken: Oberes und unteres Speicherbecken sollten je 9 Millionen Kubikmeter Wasser fassen können. Das wären zwei Würfel von mehr als 200 Metern Kantenlänge. Die Wasseroberfläche sollte insgesamt 110 Hektar groß werden, so groß wie fast 150 Fußballfelder. Höhenunterschied: Rund 600 Meter zwischen oberem und unterem Becken.
Bauwerke im Berg: Stollen und technische Einrichtungen unter Tage sollten eine Länge von insgesamt mehr als 25 Kilometer haben. Geplante Kosten: 1,6 Milliarden Euro

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Informationsveranstaltung

 

Pumpspeicherwerk Atdorf

 

Ist diese Naturverschandelung wirklich notwendig?

 

 

Vortrag, Information und Diskussion mit

Herr Stöcklin von der BI Atdorf und Herr Jürgen Pritzel,
Energiefachmann

 

 

am Dienstag, 07. Juni 2016 um 20 Uhr

im alten Rathaus in Murg

 

 

Das geplante PSW Atdorf bedeutet

  • dass von 1111 Quellen 703 erheblich beeinträchtigt oder sogar
    zerstört werden.
  • dass die wunderschöne Naturlandschaft im betroffenen Gebiet zwischen Herrischried und Bad Säckingen irreversibel verändert werden wird - wenn die Quellen versiegen wird aus grüner Wiese Trockenrasen.
  • dass imHaselbachtal kein idyllischer Badesee, sondern ein eingezäuntes, betoniertes Industriegewässer entstehen wird.
  • dass die geplante riesige Staumauer des Haselbachbeckens auf mehreren Erdbebenstörungszonen liegt.
  • dass durch den großen Wasserdruck auf diese Erdbebenstörungszonen eine erhöhte Erdbebengefahr nicht ausgeschlossen werden kann.
  • dass das Wildgehege in Bad Säckingen für längere Zeit geschlossen werden muß, weil den Tieren der Baulärm nicht zugemutet werden kann.
  • dass durch die umfangreichen Baumaßnahmen über Jahre der Tourismus schwer geschädigt werden wird.

Gegen das PSW Atdorf spricht

  • Von dem PSW Atdorf profitieren lediglich die Schluchseewerke, die Öffentlichkeit und die Bürger der Region haben nur Nachteile.
  • Das PWS Atdorf ist zudem nicht mehr notwendig, in absehbarer Zeit gibt es andere Möglicheiten der Stromspeicherung. Es müsste langfristig eventuell subventioniert werden, um sich zu "rechnen".

Die Einspruchsfrist gegen das PSW endet am 13.06., es ist die letzte Chance, sich gegen dieses Vorhaben zu wehren. Wer möchte kann sich anschließend in eine Widerspruchsliste gegen das PSW Atdorf eintragen. 

 

Eintritt frei!

 

 

Pumpspeicherbecken Atdorf

Wie jetzt bekannt wurde, sind nicht (die zugesagten) 3 Quellen als Ersatz nutzbar gemacht worden, sondern praktisch nur eine - mit der Begründung, das würde reichen ???

Na hoffentlich sind die entsprechenden Verträge auch gut aufgesetzt, dass sich die Schluchseewerke jetzt nicht vor der Verantwortung drücken können...

Das geplante Hornbergbecken II, welchem wieder ein ganzer Berg zum Opfer fallen soll(te), hatte zur Bildung einer Bürgerinitiative geführt.

Wie von politisch verantwortlicher Seite auch hier wieder einmal die vorhandenen Probleme durch Großeingriffe in den Natur verdrängt werden zeigt eindrucksvoll diese Pressemitteilung der BI-Atdorf:

Hydrologisches Gutachten
"Aus diesem Gutachten geht eindeutig das hervor, was wir schon vor Monaten, sowohl unmittelbar nach Bekanntwerden des Wassereinbruchs, als auch am Runden Tisch gesagt hatten: der Sondierstollen schadet den Quellen, die Wassereinbrüche beeinträchtigen das Wassersystem im Abhau."
pm_hydrogeologisches_gutachten_november_
Adobe Acrobat Dokument 106.2 KB

Hier ein Blick auf das bestehende und das geplante Becken:

Auch die Literatur hat sich dieses Themas bereits angenommen:

Für die "Probebohrungen" wurden auf dem Hotzenwald Wasserquellen zerstört...

 

Hier Hintergründe des Flaschenwassers, die jeder kennen sollte - Flaschenwasser zerstört unseren freien Zugang zu Trinkwasser!

Schwarzenbach
Schwarzenbach
St. Blasien
St. Blasien